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Architektur und Stadtplanung
Stuttgart ist eine Architekten-Stadt und könnte Vorbild sein, was vorausschauende und umsichtige Stadtplanung anbelangt. Leider werden aber vorhandene Ressourcen und Chancen nur wenig genutzt. Allzu oft wird vorauseilend abgerissen, die Stadt wird derzeit geradezu heimgesucht, von abrissartiger Zerstörung, es werden Brachflächen über Jahre unbeachtet gelassen und es fehlt, wie in anderen Bereichen auch, an der Fähigkeit, konstruktive Prozesse zu organisieren. Für eine Verbesserung sehe ich verschiedene Möglichkeiten:- Um mittel- und langfristige stadtplanerische Visionen zu entwickeln, sollte ein Arbeitskreis eingerichtet und auf Dauer mit der Verwaltung verbunden werden, mit hoher Priorität, bevor die Stadt gänzlich mit gesichtslosen Banken- und Versicherungs-Klötzen zugebaut ist.
- Die mit Baumaßnahmen befassten Ämter müssen personell aufgestockt werden, damit nicht Anträge über Monate oder gar Jahre zum Schaden aller Beteiligter liegen bleiben.
- Die Stadt sollte von ihrer Planungshoheit regen Gebrauch machen und einen erhöhten Gestaltungswillen entwickeln. So könnten z.B. Mischgebiete ausgewiesen werden, also ?Wohnen und Arbeiten?, um entsprechende Bedarfe abzudecken und um eine Stadt der ?kurzen Wege? zu verwirklichen.
- Für eine soziale Stabilität ist es erforderlich, vor allem bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und zu fördern. Dazu gehört vor allem auch Wohnraum in öffentlichem Eigentum, der nicht von einem Renditezwang getrieben ist. Die Penthouse-Wohnungen in den Hochglanzbroschüren sind für die meisten Menschen nicht bezahlbar.
- Brach- und Konversionsflächen sollten erfasst und anschließend mögliche Nutzungskonzepte erörtert und umgesetzt werden.
- Für die Instandhaltung - vor allem öffentlicher Gebäude - sollte mehr Sorgfalt und mehr finanzielle Unterstützung aufgeboten werden. Es ist höchst fragwürdig, wenn auf der einen Seite über 946 Millionen der LBBW überwiesen werden, um Verluste durch Zockerei auszugleichen und die LBBW einen Prunkbau nach dem anderen errichtet, mit dem Geld der Steuerzahler, aber auf der anderen Seite den Eltern erklärt wird, die Schulen könne man nicht sanieren, weil kein Geld da sei.
- Wohnungen, die im öffentlichen Eigentum stehen, dürfen nicht hinter dem Rücken der Bürger verkauft werden, so wie es kürzlich mit 21.500 Wohnungen der LBBW geschehen ist. Mit solchem ?Ausverkauf? von öffentlichen Wohnungen werden Gestaltungs-möglichkeiten verspielt und die Chance, bezahlbaren Wohnraum zu bieten.
- Die Ufer des Neckars sollten sinnvoll genutzt werden, um Orte mit Poesie und Naherholungswert zu schaffen, so wie sie auch in anderen Städten vorzufinden sind.